Minne in Urdu

Das islamische Liebesleben am Beispiel der Minnebräche der Landbevölkerung in Pakistan

von stud. med. et phil. K. Löbner

Das Thema soll anhand meiner Erfahrung der Minne in Buruschaski, eine Sprache im Reich des Mirs von Hunza im östlichen Himalaja gelegen, erörtert werden. Das ändert allerdings wenig an der Tatsache, daß zwischen islamischer und europäuscher Minne verblüffende Ähnlichkeiten und Parallelen bestehen. Auch dort besingt ein schmachtender Sänger die von ihm angebetete, meist etwas gelangweilte Frau, die sich in der Regel schon vorher einen anderen rüstigen Rentner geangelt hat. Daß Minne nur Frauen der Oberklasse betrifft, die nicht selbst arbeiten, versteht sich von selbst. Ich verweise hier auf Marx, der meint, daß der Mensch erst essen, trinken, sich kleiden und wohnen muß, bevor er anderen Bedürfnissen nachgehen kann (siehe MEGA= Marx-Engels-Gesamtausgabe Leipzig).

Während jedoch die europäischen Männer mittels Keuschheitsgürtel dafür sorgten, daß es beim Gesinge beim bloßen Ansingen blieb, zogen die islamischen Herren lieber beschnittene Eunuchen vor. Dieser entscheidende Unterschied ist meines Erachtens eine der bedeutendsten Ursachen für das ziemlich miese Abschneiden der Franken bei den Kreuzzügen. Denn wer kann schon in Ruhe metzeln, wenn er weiß, wie kunstfertig daheim die Schlüsseldienste sind und wie niedrig ihr Berufsethos ist. Daß allerdings auch die Ruhe der islamischen Herren trügerisch war, kann sich jeder, der weiß, daß die zur Liebe notwendigen Hormone in den Nebennieren produziert werden, sehr leicht vorstellen.

Doch zurück ins heutige Pakistan. Bei meiner Expedition durch das Reich des Mirs von Hunza, hatte ich auch Gelegenheit, einer Gesangsveranstaltung beizuwohnen. Mein Freund, der Großneffe des Großvesirs des Mirs von Hunza, übersezte mir eines der Lieder, das ich aus dem Gedächtnis wiedergeben möchte. 
"Oh du mein Schmetterling, eingesperrt in fremdes Haus (das dürfte uns aus der eigenen Romantik zur Genüge bekannt sein), hast mein Herz gestohlen und es ist zerbrochen." Danach unterbrach er prompt die Simultanübersetzung, um mir den neusten Lacher des Mirtums zu erzählen:

Eine deutsche Politikerin relativ niedriger Charge, die ein Entwicklungshilfeprojekt ankurbeln wollte, war in Hunza zu Besuch. Und um sie zu ehren, bestellte man einen Schamanen, der weissagen sollte. Dies geschah in folgender Weise: Er schlug einer Ziege den Kopf ab, trank das Blut und spuckte es dann wieder hervor, um dann in Extase zu weissagen und zu orakeln. Politisch bedeutsam ist, daß er dann auch alle beleidigen kann, auch den Mir. Allerdings wurden seine ehrenwerten Bemühungen relativ rasch durch gegenläufige Ströme aus Richtung der Politikerin jegliche Würde genommen. Die tapfere Frau soll jedoch schon zwei Wochen später wieder etwas feste Nahrung zu sich genommen haben. Die Freude an Tomatensaft bleibt ihr aber sicher noch eine Weile getrübt. Über das Schicksal des Entwicklungshilfeprojekts bin ich zwar nicht unterrichtet. Das Auswärtige Amt gab jedoch auf Anfrage zu verstehen, daß die Beziehungen zwischen der Bundesrepuhlik Deutschland und dem Mir von Hunza seitdem etwas angeschlagen seien.

Weitaus tragischer jedoch ist, daß durch den Zwischenfall meine Kenntnis von dortigen Liedtexten etwas begrenzt blieb, was als unwiederbringlicher Verlust für das Weltwissen und die Kenntnis der Minne des östlichen Himalaja gewertet werden muß.

Ich danke Ihnen - Allah Hafes.