Der Minnesang in der Gegenwart

Von Beatles, Liedermachern und Charmeuren

Warum befassen wir uns heute mit dem Thema "Minnesang"?

  1. Für Außenstehende impliziert der Name unseres Verbandes die Kunstrichtung, die reizt und detailgetreu nachempfunden werden soll. Das ist es nicht, denn damit erreicht man nur wenige Interessierte, deren Ohr schon geformt wurde, denn in seiner Melodieführung ist der alte Minnesang recht eigen und schwer sangbar, wenn man mit deutschen Kinderliedern und den Hits der 80er aufwuchs.
     
  2. Vielleicht bewegen uns die nach wie vor bedeutungsvollen zwischenmenschlichen Beziehungen, die schon seinerzeit besungen wurden. Das schon, man besinne sich nur auf die Texte unserer "Schlager". Sie besingen, das merken schon kleine Kinder, immer wieder die Liebe.
     
  3. Letztendlich geht es uns aber um den Gesang, die Ausdrucksweise mit der eigenen Stimme, die auch noch klingt. Im Zeitalter der Reizüberflutung und der "Passivaktivität" in der Freizeit verwenden wir unsere Stimme zum Reden, Musik umgibt uns. Nehmen wir nur das Radioprogramm, in dem schon der Verkehrsfunk mit Melodien unterlegt wird, das Fernsehen oder auch den Konzertbesuch. Man sitzt und hört, singt jedoch nicht selbst. Und die Musik muß professionell sein, man denke nur an die Computerprogramme, in denen man den falschen Ton einfach nimmt und in die richtige Höhe zieht. Doch die Liebe ist individuell, nicht jeder mag jeden, und das Lied, das man nur für seinen Liebsten singt, wirkt garantiert, so er es hört.

Es geht beim Minnesang in der "Gegenwart", speziell im Bundesverband Minnesang, demzufolge vor allem darum, "den Sang neu zu beleben", wie es so schön in der Hymne heißt. Da ist es ganz egal, ob "Love me tender" oder "Tandaradei", die Hauptsache ist, es macht Spaß, in Gemeinschaft um so mehr.